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Moonsorrow: Viides Luku - Hävitetty (Review)

Artist:

Moonsorrow

Moonsorrow: Viides Luku - Hävitetty
Album:

Viides Luku - Hävitetty

Medium: CD
Stil:

Pagan / Epic Metal

Label: Spikefarm/Soulfood
Spieldauer: 56:30
Erschienen: 2007
Website: [Link]

Der Albumtitel beschreibt, dass die Finnen das fünftes Kapitel ihres metallischen Folianten aufschlagen, welches mit "Verwüstet" oder "Zerstört" überschrieben ist. Der musikalische Subtext dazu passt: Trauer und Wut halten sich die Waage.

MOONSORROW gehören nicht so sehr zum Typus der in Rhythmik und Melodie hörbar beschwipsten Heiden; Ihre Vertonung archaischer Gefühle ging bisher stets weiter als bis zur nächsten Met-Tankstelle, verlor sich aber auf dem Weg zu oft in Spannungsarmut und instrumentaler Abgeschmacktheit - umso mehr, weil ihre Stücke überwiegend sehr lang sind. Nun haben sie die beiden längsten Tracks ihrer Karriere geschrieben und glücklicherweise einige Schwächen behoben. "Hävitetty" ist zunächst karg; der sinfonische Anteil wurde angenehm zurückgefahren, so dass die Keyboards völlig auf plumpe Melodien verzichten und vornehmlich der Flächenlegung dienen. Daraus ergibt sich ebenso eine zurückgefahrene Tanzbarkeit der Musik, denn das fröhliche Uptempo, welches die Melodieseligkeit immer begleitete, ist zusätzlicher Schwermut gewichen.

Was bleibt, ist der stereotype Schreigesang, der allerdings auf sich warten lässt. Das erste Stück dauert immerhin eine halbe Stunde und baut sich bedächtig mit Prasseln und Knackgeräuschen zu zarten Gitarrenklängen auf. Sachte stimmt das Schlagzeug mit ein, und ein stärker werdender Basspuls führt die Musik in die Zerre - mit einem Schrei geht der Metal los, wenn auch getragen. Das Klangbild ist sehr dicht, die Harmonien unterschwellig vernehmbar. Gelegentlich enthüllt das Schrammeln klar umrissene Melodien, welche die melancholische Atmosphäre widerspiegeln. Seltener sind die Passagen, in denen MOONSORROW die Verwaschenheit zu Gunsten drückender Riffs und eines kämpferischen Gestus verwerfen, wie generell die rhythmische Variation minimal ist. Dass man dabei nicht in Hypnose versetzt wird, verhindern Akustikbreaks und die Dynamik der Lautstärke. Mit Schifferklaviersounds leitet die Band über zum ersehnten Blastbeat; trotz beträchtlicher Aggression wirkt dies nie dumpf und dient der Hinführung des Stückes auf einen Höhepunkt, der sich in orchestralen, folkigen Teilen sowie Chorgesang darstellt. Pathos ist Fehlanzeige, und stattdessen drückt die Doublebass ungemein. Die Reise endet an ihrem Ausgangspunkt, dem Knacken im Gehölz.

Im Prinzip bedient sich "Tuleen Ajettu Maa" der gleichen Stilmittel und steigert sich ebenso bis zur Raserei, um dann langsam zusammenzusinken. Dieser Epos ist aber - relativ gesehen - direkter und "riffiger" als die erste Hälfte des Albums. Chöre und Speedparts werden ausgebaut, wobei gerade letztere ungemein intensiv erscheinen. Die für die Band charakteristische Maultrommel fehlt im Übrigen auch nicht. Im Vergleich mit beispielsweise dem 2001er Album "Voimasta Ja Kunniasta" ist der Zugang schwieriger, weil die Wiedererkennbarkeit einzelner Parts gering ist. Dafür gestaltet sich die Wirkung ungleich eindringlicher, denn mit diesen beiden weitschweifigen Klangbrocken haben sich MOONSORROW so gut wie gänzlich von den Oberflächlichkeiten ihrer Landsleute von Ensiferum und Co. Abgesetzt - Denken statt Trinken.

FAZIT: Als noch nicht ganz so tiefgründige Version von Enslaved ohne Progrock oder Solstafir - dafür mit Überlänge - überzeugen MOONSORROW nun auch Freunde des monumentalen und detailreichen Soundwalls - Es gilt, Entdeckungen unter dem Kopfhörerzu machen...sind das Wölfe im Trollpelz?

Andreas Schiffmann (Info) (Review 5743x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Jäastä Syntynyt / Varjojen Virta (Born Of Ice / Stream Of Shadows)
  • Tuleen Ajettu Maa (A Land Driven Into Fire)

Besetzung:

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Interviews:
Kommentare
M00ns0rr0W
gepostet am: 26.02.2012

User-Wertung:
14 Punkte

sehr gutes Album. Moonsorrow steckt alles in die Songs, was sie auf den vorherigen Werken stark gemacht hat. Trotzdem bleibt der Verlauf der Musik immer nachvollziehbar wie zB auch der Übergang der Ritualsgesänge am Anfang von Track 2 hin zu den folkischen Melodien, die mal wieder von den Maultrommeln unterstützt werden. Plötzliche eintretende Black Metal Rasereien als ein Beispiel für progressive Songverläufe wie auf Verisäkeet gibt es nicht mehr, in alle stilistischen Gefilde die die Musik erreichen kann wird man mit nachvollziehbar reingeleitet, weil man der Musik endlich frei die Zeit gibt, dass das auch so gelingen kann. Progessive Themenwechsel schließen sich damit genauso aus wie eine Tiefe, die im Detailreichtum in der Ausschlachtung der einzelnden musikalischen Thema durch Soli zu finden wäre. Tief muss bei Moonsorrow nur die ernste düstere und melanchonische Atmosphäre sein und wenn die top ist wie es auf diesem Werk der Fall, dann stört es auch nicht mehr, dass die Gitarren so leadträge sind bzw auch folkische Instrumente viele Stellen mit keiner Leadmelodie füllen. Auf Verisäkeet hat das sehr wohl gestört als ein langer Song wie Haaska zäh wie Kaugummi (und eben genau damit spannungsarm) wurde, weil die Welt sich innerhalb des Songs einfach nicht verändert hat. Deswegen ist V: Hävitetty für mich ein klarer Fall einer relativ hohen Punktzahl, die Schwächen seh ich eher im Detail und in manchen Verläufen, die anderen Leuten wahrscheinlich voll zusagen.
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